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Mit vereinten Kräften Personen in der Ganztagsschule

Kirchliches Engagement in der Ganztagsschule geht nur im engen Zusammenspiel von Haupt- und Ehrenamt. Hier decken sich die Erfahrungen aus dem Projekt „Kirche und Schule“ (2012-2015) in der Diözese Rottenburg-Stuttgart mit dem Projekt „In Bewegung“ der Evangelischen Landeskirche in Baden sowie der Studie „Jugend zählt!“: „Die Erfahrungen haben gezeigt, dass die Vorbereitung und die Durchführung der lokalen Kooperationsprojekte ohne das große Engagement der vielen Ehrenamtlichen nicht in diesem Umfang möglich gewesen wären. Allerdings wurde an allen Standorten das Engagement der beruflich Mitarbeitenden vor Ort gebraucht.“

Die größte Herausforderung besteht darin, Ehrenamtliche zu gewinnen, die bei regelmäßigen wöchentlichen Angeboten mitarbeiten können. Mit Blick auf die Zeiten am frühen Nachmittag sind viele Erwachsene berufstätig und die Schülerinnen und Schüler sind selbst noch in der Schule. Bei Angeboten die vor Beginn der Schule (Frühschichten, Frühstück, …), nur wenige Male oder über einen begrenzten Zeitraum durchgeführt werden, ist dies einfacher.

Ehrenamtliche gewinnen

Schaut man auf die bisherigen Kooperationen mit Schulen, so sind es ganz unterschiedliche Personen, die als Ehrenamtliche gewonnen werden. Ganz wichtig ist hierbei, dass die neuen Ehrenamtlichen sich ihre Aufgaben selber suchen und im Engagement gleichberechtigte Partner sein wollen. 

 

  • Jugendleiter einer Jugendgruppe oder eines Jugendverbandes, die einmal in der Woche oder im Monat ein Angebot oder ein Projekt durchführen
  • Jugendverbände bilden Schülermentoren aus, die im Ganztagsbereich Angebote durchführen
  • Menschen, die eine besondere Gabe einbringen, wie zum Beispiel die „Lese-Omis“, die einmal pro Woche während der Unterrichtszeit mit Schülerinnen und Schülern lesen üben – oder Studierende, die mit Schülerinnen und Schülern Tischtennis spielen etc.
  • Gruppen von Ehrenamtlichen, die sich die Angebotszeiten das Schuljahr über aufteilen und somit nur an einer überschaubaren Zahl von Terminen präsent sein müssen. In mehreren Projekten sind dies zum Beispiel die Zeiten zwischen Schulferien, die jeweils ein Ehrenamtlicher abdeckt
  • Menschen, die sich bislang noch nicht in der Kirchengemeinde engagieren, aber sich für ein bestimmtes Projekt oder eine Aufgabe mit Schülerinnen und Schülern gewinnen lassen

 

Wichtig sind dabei neben einer ansprechenden Öffentlichkeitsarbeit vor allem die persönliche Ansprache und die Sicherstellung der Begleitung der Ehrenamtlichen. Den meisten Ehrenamtlichen ist es wichtig, dass sie ihr Ehrenamt als sinnvoll empfinden, dieses gestalten können und weitreichende Mitbestimmungsmöglichkeiten haben. Das Ehrenamt in der Schule trifft weitgehend auf bezahlte Tätigkeiten. Nachdem es durch das Jugendbegleiterprogramm bereits seit Längerem möglich ist, Ehrenamt auch monetär zu würdigen, bietet sich durch die Monetarisierung von Lehrerwochenstunden nun auch die Möglichkeit, qualifiziertes Ehrenamt entsprechend zu honorieren.

Hauptamtliche sind wichtig

Eine verlässliche Kooperation von Kirche, Jugendarbeit und Schule braucht hauptamtliche Brückenbauer, unter
anderem um Ehrenamtliche zu begleiten, zu unterstützen und gegebenenfalls auch zu schulen. Oft sind
es Hauptamtliche, die mit den Schulen die Rahmenbedingungen aushandeln und sich um Finanzierung und Vernetzung kümmern. 

Wichtige Brückenbauer sind Pfarrerinnen und Pfarrer,
Mitarbeitende im pastoralen Dienst sowie Religionslehrkräfte. Sie sind in den Schulen meist schon bekannt. Für Beratung und Begleitung bieten die Kirchen Unterstützung auf überörtlicher Ebene an, z.B. durch die „Dekanatsbeauftragten Kirche und Schule“ beziehungsweise die „Dekanatsbeauftragten für Schulpastoral“. Ansprechpartner in den Diözesen und Landeskirchen finden Sie hier.

Zitat

„Wir als Kirche haben spezielle Kompetenzen – ich denke an die Vermittlung gemein- schaftsstiftender Werte oder an die Gestaltung von Ritualen – die wir umso stärker in die Schulgemeinschaft einbringen sollten, je mehr Zeit unsere Kinder dort verbringen. Meiner Erfahrung nach sind die Schulen offen dafür und froh, wenn wir mit im Boot sind.“

Ulrike Engel, Schuldekanin


„Ganztagsschule als Teil der Gesellschaft – Gesellschaft als Teil der Ganztagsschule: Außerschulische Kooperationspartner ein MUSS für jede Ganztagsschule“

Johanna Lohrer, Vorsitzende des Landesschülerbeirats Baden-Württemberg